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Holunder - Die Blüte im Frühjahr (Sambucus nigra)

Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)

Weitere Namen

Hollerbusch, Holderbusch, Holler

Verwendete Pflanzenteile

Blüten, Früchte, Blätter und Rinde

Beschreibung der Pflanze

Der Holunder ist ein ästiger Strauch oder sogar kleiner Baum, der zwischen 3 – 7 m hoch wird. Kennzeichen sind die warzige, unangenehm riechende Rinde, die markreichen Äste und Zweige mit gegenständig angeordneten, unpaarig gefiederten Blättern so wie die großen trugdoldigen, flachen Blütenstände mit den gelblich-weißen duftenden Blüten, aus denen sich im Herbst glänzend-schwarze Beeren entwickeln.

Standort

Häufig verbreitet in Hecken, feuchten Wäldern, Steinbrüchen, neben Äckern und bei Bauernhöfen

Wie erkenne ich den Holunder?

  • Wenn er blüht an den tellerförmigen, gelblichweißen Blütendolden.
  • An dem „bestimmten Duft“ der Hollerblüte.
  • An dem herben Geruch der zerriebenen Blätter.
  • Im Herbst an den schwarz-blauen Beeren.
  • Im Winter an der grauen Rinde, die mit zahlreichen weißen Pusteln versehen ist.

Blütezeit / Sammelzeit

Juni bis Juli

Die Blüten werden einfacherweise mitsamt den ganzen Blütendolden gesammelt, sanft gereinigt sowie luftig und schattig getrocknet. Danach reibt man die Blütchen von den Stängeln ab und lagert sie in einer Dose.

Geschichte/ Mythos - was wird über den Holunder erzählt

  • Der Holunder war vermutlich schon den Steinzeitmenschen bekannt. Bereits in der Jungsteinzeit waren die Beeren wohl schon ein Nahrungsmittel für die damaligen Menschen.
  • Eine Göttin Namens Holda oder Holle gab ihm den Namen und beschützte und beschenkte die Menschen. Zu Ehren der Göttin wurden unter dem Hollerbusch Opfer dargebracht.
  • Man pflanzte den Holunder früher auch in jedem Bauerngarten, um gute Hausgeister anzuziehen.
  • Aufgrund seiner großen Heilkräfte ging man früher mit Ehrfurcht an ihm vorbei, mit Respekt: „Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen“.
  • Früher pflanzte man den Holunder zum Schutz gegen böse Geister und gegen den Blitzeinschlag um sein Haus.
  • Holunderholz wurde in England früher dazu verwendet, Flöten und auch Bögen herzustellen.
  • Das Kreuz Christi soll einer Sage nach aus Holunderholz gewesen sein.
  • In einem alten Glauben sagt man, dass ein Toter seine Ruhe gefunden hat, wenn ein auf sein Grab gepflanzter Holunderstrauch zu wachsen beginnt.
  • In manchen Gegenden war es früher Brauch, dass die jungen Männer den von ihnen angebeteten Mädchen Holunderzweige ans Fenster steckten, um dadurch ihre Liebe zu offenbaren.
  • Da der Holunderbaum fast nicht klein zu kriegen ist - er wächst immer wieder nach, selbst wenn man ihn sehr tief absägt - vergrub man früher seine Wertsachen unter einem Hollerbaum. Denn selbst wenn jemand den Baum absägte, wuchs er wieder nach und man konnte die Wertsachen wiederfinden.
  • Es gab früher den Aberglauben, dass man niemals im Schatten des Holunderbaumes schlafen dürfe, weil einem durch die bösen Geister, die in ihm wohnen, die Seele gestohlen werden könne.
  • Nach einer Legende erhängte sich Judas an einem Holunderbusch - danach wuchsen am Stamm Pilze in Form von Ohren - den Judasohren oder auch Mu-Err-Pilze genannt. Auch das Laub soll aus deshalb so unangenehm duften.

Rezepte


Holunderblüten-Sirup

Man kocht 1 Liter Wasser mit 1 kg Zucker auf und schöpft immer wieder den entstehenden Schaum ab, bis keiner mehr nachkommt. Dann abkühlen lassen.

Den Saft einer Zitrone in die Zuckerlösung geben, ebenso ca. 20 Dolden Holunderblüten, von denen vorher die Stängel entfernt wurden. Schließlich kommen noch 3 unbehandelte und in Scheiben geschnittene Zitronen dazu. Gut verschlossen kühl stehen lassen, ab und an umrühren. Nach 5 Tagen wird die Flüssigkeit abgeseiht und in eine dunkle Flasche umgefüllt.

Holunderblüten -Gelee

Ca. 12. Blütendolden

1 Liter Apfelsaft

½ Zitrone (Saft)

1 kg Gelierzucker

Blütendolden grob vom Schmutz befreien (nicht waschen), in den Apfelsaft geben und über Nacht stehen lassen. Die Blüten wieder entfernen und den Saft der Zitrone dazugeben. Flüssigkeit abwiegen und mit der entsprechenden Menge Gelierzucker einkochen.



Holunderblüten-Brot

40 gr. Hefe

600 ml Milch oder Buttermilch

1 EL Zucker

1 Prise Salz

etwa 10 Holunderblütendolden

1kg Mehl gesiebt

abgeriebenee Schale von 2 unbehandelten Zitronen

Butter oder Öl zum Einfetten

 

Die Hefe in etwas lauwarmer Milch, den Zucker und das Salz in der restlichen Milch/Buttermilch auflösen. Die Holunderblüten in kleine Sträußchen schneiden, die sie zusammen mit dem Mehl und der Zitronenschale in eine Schüssel geben. Die Hefe sowie nach und nach die Milch zugeben. Das Ganz kneten, bis ein elastischer Teig entstanden ist. Den Teig an einem warmen Ort, mit einem feuchten Tuch 1 Stunde stehen lassen. Danach nochmal gut durchkneten. In 2 gleich große Stücke teilen, die sie mit bemehlten Händen zu 2 Rollen in der Länge einer mittelgroßen Kastenform formen.

Die Formen mit Butter oder einem aromatischen Öl einfetten. Mit den Teigrollen füllen und die Brote auf der Oberseite auch mit Butter/Öl bestreichen. Die Brote in den abgedeckten Formen zugedeckt noch einmal 2 Stunden stehen lassen..

Backofen vorheizen auf 200 Grad eine Schale mit Wasser unten in den Ofen stellen und die Brote auf der mittleren Schiene 45 Minuten backen. Die Brote aus der Form lösen und abkühlen lassen.

Das frische Brot schmeckt lecker mit frischem Holunderblütengelee... mhmm... lecker!

Guten Appetit!



Kräuterkosmetik


Holunderblütensalbe

Zarte Pflege als Lippenpflege und bei rauen, rissigen Händen, wirkt entzündungshemmend bei Pickel und Akne.

 

1Handvoll Holunderblüten

200 gr. Distelöl

40 gr. Bienenwachs

½ TL Propolis-Tinktur

 

Holunderblüten in einem Topf mit Distelöl erwärmen, bis Perlbildung einsetzt. Dann abkühlen und über Nach ziehen lassen. Am nächsten Tag wieder erwärmen und das Öl durch ein Sieb in einen Topf seihen. Dann Bienenwachs dazugeben und unter Umrühren erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist. Vom Herd nehmen, Propolis-Tinktur zugeben und noch warm in Kruken oder Gläschen füllen.

Die Salbe ist dunkel und kühl gelagert bis ein Jahr haltbar.



Holunderblüten -Zitronen- Deodorant

Holunderblüten wirken entgiftend und entzündungshemmend. Zitrone erfrischt und belebt. 

Tipp! Etwas mehr zubereiten und einen Teil davon einfrieren, so hat man zu jeder Jahreszeit etwas davon!

 

1-2 Holunderblütendolden

½ unbehandelte Zitronenschale

150 ml Wasser

1 EL Speisestärke

1 TL Natron

 

Die Blüten in ein Glas zupfen, die Zitronenschale in kleine Stücke schneiden und mit Wasser übergießen. Gut schütteln und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag durch ein Sieb abfiltern, den Sud erhitzen und die Speisestärke unterrühren, kurz aufkochen lassen, bis es leicht sirupartig ist, bei Bedarf mehr Stärke zugeben. Alles etwas abkühlen lassen und dann noch handwarm das Natron unterrühren, bis es sich aufgelöst hat, wer mag kann noch etwa 5 Tropfen ätherisches Öl Zitrone hinzufügen, alles gut umrühren. Jetzt kann man das Ganze in einen wiederverwendbaren Deo-Roller geben (umfüllen). Fertig!

Haltbar 1-2 Wochen bei Zimmertemperatur, 3 Monate im Kühlschrank.